NEUE FASSUNG – 3uhr 15 Uhr – 27.2.2010 – TITEL: WASSER GEFUNDEN ! In der Nacht vom 25. auf den 26.2.2010 wurde in 42 meter tiefe eine Wasserader auf dem Operndorfgelände entdeckt. Weitere Fotos kommen demnächst…

Veröffentlicht am | Samstag, den 27.02.10 | Christoph Schlingensief

Francis kam heute morgen aus burkina faso zurück. gestern haben sie dort mit einem geologen in 42 meter tiefe wasser gefunden. einen bauleiter hat er auch gefunden. und sein team besteht nun aus ca. 9 personen. am bauplatz sind über 30 arbeiter. unterstand ist schon gebaut und ein wasserreservoir auch. ich war sehr glücklich als ich die fotos und das dunkle handyvideo sehen konnte. und francis war trotz fluganstrengung unglaublich konzentriert. er gibt volles tempo. nun beginnen bereits die vorbereitungen zum gießen der bodenplatte für das totaltheater. am dienstag , wenn ich in düsseldorf den käutnerpreis bekomme, werde ich dort sicher ein paar aufnahmen zeigen. Es geht voran in Burkina faso, aber auch in berlin, wo ich das große glück hatte, mit aino zusammen ein unglaublich engagiertes und äußerst kunst- und musikfreundliches ehepaar zu treffen, das ohne langes hin und her und ganz ohne jedes kalkül eine sehr große summe für das operndorf freigegeben hat. ich möchte sagen, dass es für franciss und mich ein riesengroßes glück ist so unterstützt zu werden, genauso wie die unterstützung von supervielen kleinspendern, die jeden tag etwas beitragen. auch ohne hungerkatastrophe oder die einschlägigen “bitte spenden”-bilder. wirklich eine sensation wie manche leute ohne blöde bedingungen das operndorf fördern. mittlerweile eine sehr feine, äußerst seriöse und ganz und gar unspekulativ handelnde gruppe von leuten, die wie henning mankell einfach sagen: loslegen bitte ! es ist mir eine freude das projekt zu ermöglichen. und dann stärken sie francis und mir und den vielen helfern in burkina faso den rücken. davon möchte ich später in diesem blog viel mehr erzählen. (…) heute alles nur in kurzform, weil mir gerade die kräfte fehlen: die fotos, die begeisterung von francis und auch die hilfe der neuen sponsorin, die ohne jede forderung oder eventidee die idee von uns interessiert, hat uns aus einem längeren tal befreit. leider sind nicht alle möglichen sponsoren so frei und ehrlich. viele haben nur geschäftvorgänge im kopf. ihre meisterschaft ist das kalkül. und das raubt soviel kraft, die francis und ich woanders benötigen. ich hätte sehr viel noch zu schreiben, auch über so merkwürdige menschen, die mir schreiben, dass genau sie die einzig richtigen sind so ein operndorf zu leiten. dass das operndorf von kindern und ihren eltern als energiequelle leben soll, verstehen sie nicht. sie sehen überall nur konkurrenz, korruption, usw. ich habe es wirklich einigen leuten ganz klar gesagt, dass ich nur dazu da bin, dieses projekt vor den zugriffen von kulturmanagern zu schützen. aber sie wollen das nicht hören. sie leben von gerüchten, und setzen behauptungen in die welt. und dass wir einen guten vertrag haben mit 10 jahren völliger freiheit ist doch toll. ich möchte mal in deutschland eine institution sehen, die sich 10 jahre zeit läßt, um dann nochmal zu schauen, was man vielleicht ändern kann oder nicht. und als hätte ich nicht bereits jetzt eine vorkehrung getroffen, damit auch nach einem möglichen abtreten von mir, dafür gesorgt ist, dass das operndorf keine theaterbude wird. ich sehe dem ganzen mit großer gelassenheit entegegen, auch weil diese leute natürlich nur ängste schüren wollen, und natürlich auch ihre spielchen im hintergrund austragen. sollen sie. das operndorf haben sie nicht im ansatz verstanden. und was da alles stattfinden wird, scheint ihre ohren nicht im geringsten zu erreichen, geschweige denn ihr gehirn. vor 2 tagen kam das OK von dr.rumstadt, dass sein verein dem bau eines krankenhauses auf dem opernplatzgelände zugestimmt hat, und nun schon mit der finanzierung begonnen wird. was für ein glück. aber warum hören das diese theater-menschen nicht? ich kann nur sagen, dass für mich am ort des operndorfes der satz: “so sprich nur ein wort, so wird meine seele gesund” aufgetaucht ist. ein satz, den ich seit jahren nicht mehr bewußt gesprochen hatte. und ich will hier auch keiner religionsgruppe das horn blasen, aber vielleicht muß der mensch dieses wort selber zu sich sprechen, um die seele wieder heil zu machen. also kein herr, keine große metapher… aber ich weiß was dieser satz bedeutet. gerade, wenn man sich so zerrissen fühlt, dann will man seiner seele helfen… denn mit der habe ich sicher auch noch nach dem tod zu tun… und das ist doch ein toller partner, wenn ich ihn schon vorher an meinem leben und meinen zweifeln und meinem versagen teilnehmen lasse, bzw. ihn wahrnehem und auch in schutz nehme. hier in berlin kommt es mir so oft vor, dass es nur noch um selbstbeschädigung geht. man beschädigt sich selber mit der erlaubnis des anderen, der sich auch selber beschädigt. aber was soll dieser vorgang. dazu kommt dann noch der glaube, dass man sich dazu zugang zu einer allgemeinen meinungsbildung verschafft hat. man darf sozusagen zum kreise der selbstbeschädigten gehören. was für eine tolle auszeichnung wie manche denken. aber warum muß man daran teilnehmen? man muß nicht. man kann auch ganz simpel vor sich hin glücklich sein oder auch mal traurig oder verzweifelt. mit freunden eigentlich kein grund das weite zu suchen. …(…) ich möchte in den nächsten tagen hier auch mal kurz beschreiben, warum ich meinen internetchef patrick hills, der seit zig jahren meine schlingensifseite macht, gebeten habe, den facebookkram wieder zu löschen. klar bleibt da noch irgendwo etwas kleben, aber ich garantiere frischluft in den nächsten jahren. da sammelt patrick wirklich sehr akribisch und besonder seit jahren jedes video, artikel, hörbeiträge, usw…. geht manchmal auch auf veranstaltungen ein, und plötzlich wird das alles durch eine wahnsinnschar von mal eben reinschauenden superfreunden überrollt und weggewischt. ich mag internetfriedhöfe. also seiten, wo sich jemand mal etwas zusammengebastelt hat, etwas gesammelt hat, sei es sein hobby oder eine ebaybasis oder eine “eigene existenz”, die nach 3 monaten wieder eingestellt wurde. da zu gucken und zu sehen wieviele illusionen, träume gedacht wurden, macht eigentlich mut und natürlich auch der triumph des überlebens findet sich darin wieder. warum nicht. … also die nächsten tage werde ich auch etwas dazu schreiben, warum die burkina faso arbeit : “via intolleranza” nach luigi nono wegen ein paar gut situierten kulturmanagern abgesagt werden mußte. unbegreiflich. und wie oft habe ich versucht diese wichtigen männer selber mal zu erreichen. nein, das geht nicht. da müssen dann andere ran, weil es ihnen wahrscheinlich doch unangenehm ist. aber versprechungen zu machen ist das eine, das andere wäre auch an die angereisten burkinabe zu denken, denen ein hallo wie gehts und gläschen champagner zur begrüßung überhaupt nichts gebracht hätte. und unser lieber luc, sitzt noch immer bei den wiener festwochen rum und läßt andere die mistarbeit machen. und die festwochen können dann nur mal eben 20.000 aufbringen. und luc kann sowieso nicht selber antworten. ein kind? oder zurück zum kind? es sei ihm gegönnt. aber was denken diese leute eigentlich von anderen menschen, die sie perspektive vormachen, um dann doch sehr schnell wieder abzuhauen. oder hat luc noch immer angst, dass er die festwochen irgendwann abgeben muß, weil er den wiencontainer damals mutig durchgesetzt hat ? wie paranoid sind solche leute und übersehen, dass sie menschen aus burkina faso hoffnungen gemacht haben, dann aber doch nicht genug mumm haben, auch dazu zu stehen, und diese leute wirklich mal zu treffen? gut, dass mich die neue chemo noch nicht ganz weggebeamt hat. gut, dass es um viel mehr leute geht als nur um unser deutsches team. nein, es w&
auml;re eine wertschätzung für das operndorf gewesen. aber da verstehen die meisten nur bahnhof. und jetzt sitzen wir mit riesigem finanzloch rum und zerstörten illusionen…. das geht aber sicher, wenn nachher die zuschauerzahlen unglaublich waren, was doch sowieso schon lange keiner mehr glaubt. und die burg muß sich für die desorganisation der festwochen richtig den arsch aufreissen? schon bitter das ganze… höre ich also lieber auf. mal sehen ob die nächsten tage vieles wieder aufwiegen können. der brunnen ist z.b. schon so ein wunderbarer helfer. da plätschert wasser… und das reservoir füllt sich langsam. wenn die kulturmanager wüßten was das operndorf für dimensionen hat… sie würden ihr degeneriertes kulturverständnis einpacken und im meer versenken. oder sie würden mal bei barenboim oder auch flimm anrufen und fragen, warum die das alles so gut hinbekommen ? warum die volle kraft rufen, und sich barenboim sogar mit privatgeld für den containertransport eingesetzt hat…. gute nacht.., ist wirklich nicht so leicht gerade, aber wie gesagt: francis berichte heute zeigen, das operndorf wächst ! und vielleicht helfen noch ein paar andere leute, damit dieses via intoleranza-desaster nicht auf kosten des operndorfes geht. christoph S
 

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